Ich schicke es gleich vorweg: Die Swisscom-Aktie ist die langweiligste Aktie der Welt. Sie ist allerdings möglicherweise auch die stabilste des internationalen Kurszettels. Denn das Unternehmen liefert immer, und zwar rund 30 Franken Gewinn pro Aktie und 22 Franken Dividende pro Aktie. Die Schweizer haben diese Zahlen geliefert auf dem Höhepunkt der Pandemie, als der Ukraine-Krieg ausbrach oder als der Euro fiel. Und auch wenn Europa nächstens in eine Rezession fällt, wird Swisscom unbeeindruckt liefern. Da bin ich mir sicher.
Es ist also genau das Unternehmen bzw. die Aktie, die man in wechselhaften Zeiten gerne in sein Depot kauft, zumal die Aktie aktuell sicherlich nicht überbewertet ist.
Swisscom agiert als unangefochtener Markt- und Technologieführer vor allem in der Schweiz. Dort versorgt man über 6 Millionen Kunden mit Mobilfunk und erreicht damit eine Marktdurchdringung von bis zu 58 % (Nutzer mit Vertragsbindung). Die Nr. 2 Sunrise (Liberty Global) kommt lediglich auf einen Marktanteil von rund 25 %.
Der Marktführer profitiert dabei von einem generellen hohen Preisniveau des Heimatmarktes. Telekom-Dienstleistungen in der Schweiz sind teils doppelt so teuer wie im europäischen Durchschnitt. Ursächlich für das hohe Preisniveau ist – ich wiederhole mich – der recht begrenzte Konkurrenzkampf im nationalen Markt. Vergleichen Sie hierzu bitte auch die beigefügte Grafik.
Damit dürfte das Telekom-Unternehmen auch auf eine anhaltende Inflationsphase bestens vorbereitet sein. Zur Info: Derzeit ist die Inflationsrate der Schweiz mit 3,5 % noch moderat.
Die Tendenz zeigt allerdings auch hier klar aufwärts. Swisscom ist aufgrund ihrer starken Marktposition jederzeit in der Lage, Inflation zumindest teilweise auf den Endkunden abzuwälzen. Das ist im gegenwärtigen Marktumfeld schon einmal ein ganz gutes Kaufargument.
4G steht flächendeckend – Datencenter abgesichert gegen Blackout
Bevor Sie jetzt als Eidgenosse über die hohen Preise Ihres Festnetz- oder TV-Anschlusses jammern: Swisscom bietet Ihnen fürs Geld durchaus gute Qualität. Tatsächlich funkt das Mobilfunknetz der Swisscom auch im hinterletzten Bergtal auf dem 4G/LTE-Standard. Eine Art Vorversion des ganz aktuellen 5G-Standards erreicht derzeit nach Angaben des Unternehmens bereits 99 % der Schweizer Wohnbevölkerung.
Aus Börsianersicht formuliert: Man hat seine Hausaufgaben im Segment Mobilfunk pünktlich und akkurat erledigt und zählt ohne Frage beim 5G-Ausbau zur absoluten Weltspitze. Weniger erfolgreich war Swisscom allerdings beim Ausbau des ultraschnellen Breitbandnetzes (Glasfaser). Hier belegt man eher einen Abstiegsplatz und wird hier in den nächsten Jahren noch einige Milliarden Franken in die Hand nehmen müssen.
Die neuen Zeiten: Derzeit signalisieren die Stromnotierungen der europäischen Strombörse Leipzig eine bevorstehende Stromknappheit. Vor allem wenn der Winter in Mitteleuropa knackig wird, werden wir wohl den einen oder anderen vorübergehenden Stromausfall erleben. In diesem Fall sind Sie möglicherweise von der Außenwelt abgeschnitten, da sowohl Ihr Festnetz- also auch Ihr Mobilgerät tot sein wird. Unternehmen fragen sich vor diesem Hintergrund: Was wird aus den Daten, die auf der Cloud abgelegt worden sind? Müssen die nun aufwendig auf physischen Festplatten rückgespeichert werden?
Auch an dieser Stelle habe ich nur Lob für unsere Nachbarn bzw. die Swisscom. So sichert das Unternehmen die eigenen Datencenter (Cloud) mit Dieselgeneratoren gegen denkbare Stromausfälle ab. Dabei kann das Notsystem der Swisscom nach eigenen Angaben bis zu 72 Stunden überbrücken. Gleichzeitig hat man landesweit 6.000 Mobilfunk-Antennen mit einem autonomen Batteriesystem ausgerüstet.
Hierzulande arbeitet die Deutsche Telekom seit geraumer Zeit in die gleiche Richtung. So hat man im Ahrtal nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 die Kommunikations-Infrastruktur völlig neu aufgebaut und dabei für eine autonome Versorgung der Technik gesorgt. Unternehmenskunden bietet das deutsche Unternehmen das sog. USV-Programm an (Unterbrechungsfreie Stromversorgung). Es bedarf keiner gesonderten Erwähnung, dass Unternehmen für diese Extra-Stabilität auch extra bezahlen. Diese neue krisenfeste Infrastruktur wird für die Telekom-Unternehmen zunehmend zum erfolgskritischen Faktor. Die Unternehmensführung der Swisscom hat diesen Trend erkannt und bedient ihn entsprechend.
Wofür brauchen Sie die Swisscom-Aktie?
Momentan bauen wir das Dividendendepot ProPlus auf. Ich möchte gerade in der Startphase übermäßiges Risiko vermeiden, damit uns der Start unbedingt gelingt. Deshalb habe ich mich für die konservative Aktie der Swisscom entschieden. Unter Umständen arbeitet hier für uns als Euro-Anleger im Hintergrund zusätzlich der Schweizer Franken und beschert uns Währungsgewinne. Das ist nicht mein zentrales Kaufargument für die Schweiz-Aktie. Gleichwohl weiß ich, dass der Franken regelmäßig in schwieriger Marktlage nachgefragt wird. Der Währungsmechanismus verschafft Ihnen also zusätzliche Sicherheit.
Für die Leser aus der Schweiz drehe ich das „Währungsargument“ um. In den vergangenen 12 Monaten hat der Euro gegen den Franken um rund 11 % abgewertet. Dieser Währungseffekt war für Sie nicht ganz unproblematisch, da er die Performance von Euro-Aktien aus Ihrer Sicht beschädigt hat. So lege ich gerade Ihnen diese heimische Qualitätsaktie ans Herz, um das Währungsrisiko in Ihrem Depot zu reduzieren.
Achtung Verwechselungsgefahr! Die Swisscom ist an diversen Börsen ebenfalls als Aktienzertifikat bzw. ADR (American Depositary Receipt) verfügbar. Dieses ADR hat sich allerdings unter Investoren als Wertpapier nie wirklich durchgesetzt und wird mittlerweile nur noch sporadisch gehandelt.
Swisscom AG
WKN / ISIN: | 916234 / CH0008742519 |
Börsenplatz: | Zürich |
Limit: | kaufen bis 501,00 CHF |
Depot: | Dividenden PRO+ |