Swisscom zieht „Angstgeld“ an – ETFs erst einmal chancenlos   

die gute Nachricht vorweg: Gestern ist keine weitere US-Bank umgekippt. Im Fokus der Investoren und möglicherweise auch der US-Bankkunden stehen zurzeit vor allem kleinere Kreditinstitute der Peripherie. Es ist einerseits beruhigend, dass das Big Money der USA – wie Wells Fargo, JP Morgan Chase oder Citi Group – offensichtlich erst einmal von der Vertrauenskrise nicht betroffen ist. Andererseits gilt im Kapitalmarkt immer: Auch ein kleines Feuer am Waldrand kann einen verheerenden Flächenbrand auslösen.

Fundamental betrachtet sind die jüngsten Bewegungen am Aktien- wie auch Rentenmarkt wahrscheinlich übertrieben. Dennoch: Diese rationale Argumentation zählt erst einmal nicht. Wir befinden uns im „psychologischen Terrain“. Und hier regiert zur Stunde eine mittelprächtige Panik. Leider kann ich in diesem Zusammenhang auch noch keine Entwarnung geben.

Zwar haben die einschlägigen Panikbarometer wie etwa der VDAX schon angeschlagen. Ich erwarte allerdings, dass hier noch mehr kommt. Vor diesem Hintergrund stellt sich für uns logisch die Frage, wie sind wir in den ProPlus-Depots aufgestellt.

Stark zeigt sich derzeit vor allem das Dividendendepot. So legte die Aktie der Swisscom ungeachtet der allgemeinen Marktschwäche sogar rund 1 % zu. Das ultra-stabile Geschäftsmodell der Schweizer zieht offenbar derzeit Fluchtgelder an. Swisscom weist keine wahrnehmbare Verbindung zum US-Markt auf. Die Investoren schätzen dieses Merkmal. Fazit: Hier ist Ihr Geld ziemlich sicher. Wir bleiben gerne investiert (Halten).  

Gestern sind US-Staatsanleihen als sicherer Hafen massiv gestiegen. Leider vollziehen US-Unternehmensanleihen diesen Aufschwung noch nicht nach. Trotzdem: Die Amex-Anleihe ist komplett stabil, während die Aktie der American Express teilweise in den Abschwung der US-Bankaktien gezogen worden ist. Auch hier ist Ihr also Geld sicher (Halten).

Ferner kann sich die Aktie der NextEra dem Abschwung des Aktienmarktes entziehen. Zwar ist die momentane Marktkonstellation für einen Strom-Versorger sicherlich nicht günstig. Das Geschäftsmodell der NextEra braucht einen funktionierenden Kapitalmarkt, der Fremdkapital zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellt. Allerdings tendierte die US-Aktie bereits zuvor weich und weist gegenwärtig eine eher günstige fundamentale Bewertung auf. So gilt: NextEra zieht aktuell zwar keine Angstgelder an. Es gibt allerdings auch keinen Grund, den Titel zu veräußern. Folglich tendiert die Aktie aktuell robust. Zurzeit kostet die NextEra-Aktie an deutschen Handelsplätzen rund 69 Euro. Ich bestätige meine Kaufempfehlung mit Abstauberlimit 66,10 Euro. 

Allianz AG: Generell sitzen europäische Versicherer auf erheblichen Beständen im US-Rentenmarkt. Aufgrund der gestiegenen Leitzinsen haben sich diese Positionen im Wert in den vergangenen Monaten ermäßigt. Folglich tendierte die Assekuranz-Aktie auf Wochensicht ziemlich schwach. Es gilt allerdings: Diese US-Anleihen werden zur Fälligkeit zu 100 % zurückbezahlt, sodass man die Buchverluste immer aussitzen kann. Wir bleiben ungeachtet der aktuellen Kursschwäche investiert (Halten).

Harte Rücksetzer mussten wir hingegen im ETF-Depot hinnehmen. So sackte unser China-ETF (Hongkong) um knapp 6 % ab. Noch etwas schwächer präsentierte sich der ETF auf den MDAX. Im gegenwärtigen Marktumfeld ist es praktisch unmöglich, mit marktbreiten Investments zu verdienen. Ich stufe beide Positionen zunächst auf Halten ab. Wann kommt die Besserung? Kurzfristig bin ich wenig optimistisch. Zwar zeigt der Aktienmarkt heute erste Tendenzen der Stabilisierung. Das ist meines Erachtens nur eine Pause im Rahmen einer aktiven Zwischenkorrektur. Ich gehe davon aus, dass die kommenden Tage für uns als Börsianer eher unangenehm sein werden. Meine Analyse hat freilich ergeben, vor allem das Dividendendepot ist für uns ein Fels in der Brandung.