Dass ich für dieses Börsenjahr optimistisch gestimmt bin, wissen Sie bereits. Die Dynamik, mit welcher die Bullen derzeit das Geschehen an den Märkten dominieren, kommt jedoch auch für mich überraschend. Sowohl der breite US-Index S&P 500 als auch der deutsche Leitindex DAX haben im Wochenvergleich fast 3 % zugelegt und notieren nur noch knapp unter dem jeweiligen Allzeithoch.

Und das, obwohl Russland jüngst sein Getreideabkommen mit der Ukraine gestoppt hat. Uns drohen also wieder höhere Lebensmittelpreise und ein Anstieg der Inflation, die zuletzt dank der restriktiven Zinspolitik der Notenbanken deutlich eingedämmt werden konnte. Im Juni sank die Teuerungsrate in den USA von 4 auf nur noch 3 %.

Nun stehen die Märkte erneut vor einer wichtigen Prüfung: In den nächsten Tagen werden die meisten Unternehmen aus den großen Indizes ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal vorlegen. Die weitere Entwicklung an den Börsen wird sehr stark von den gemeldeten Ergebnissen und vor allem von den Prognosen der Unternehmen abhängen

Texas Instruments: Die Bullen positionieren sich vor den Zahlen

Auch für unser Dividenden-Depot wird es nächste Woche ernst: Mit Texas Instruments und NextEra Energy sind gleich 2 Unternehmen mit ihren Geschäftszahlen an der Reihe.

Bei Texas Instruments gehen die Wall-Street-Analysten im zweiten Quartal von einem Umsatz- und Gewinnrückgang um jeweils 15 und 28 % aus. Begründet wird dies mit der Konjunkturflaute und der damit einhergehenden schwächeren Chip-Nachfrage.

Meiner Ansicht nach unterschätzt der Markt derzeit die Tatsache, dass Texas Instruments einer der Profiteure des KI-Booms ist. Zum umfangreichen KI-Portfolio des US-Konzerns habe ich mich bereits in der Ausgabe vom 20. Juni ausführlich geäußert. Darüber hinaus überzeugt TI mit einer nahezu makellosen Berichtshistorie. In den vergangenen 7 Jahren gab es kein einziges Quartal, in welchem die Texaner nicht beim Gewinn über den Wall-Street-Erwartungen lagen oder sie wenigstens trafen. Darauf lässt sich aufbauen.

Ich gehe davon aus, dass Texas Instruments auch diesmal solide Geschäftsergebnisse melden wird, und bleibe für den Titel unverändert bullish. Sofern Sie noch nicht investiert sind, können Sie auch vor den Zahlen eine Position bei dem aussichtsreichen Chip-Wert eingehen.

Chartkommentar: Seit seinem Mai-Tief hat TI bereits über 14 % zugelegt. Gelingt der Ausbruch über das bisherige Jahreshoch bei rund 186 USD, dann ist der Anstieg in Richtung der 200-Dollar-Marke wahrscheinlich.

Wir sparen Opportunitätskosten und verkaufen NextEra

Positive Impulse bei den anstehenden Quartalzahlen braucht auch NextEra Energy. Der Titel befindet sich im charttechnischen Niemandsland und droht nun unter die wichtige Unterstützung bei 70 USD zu fallen.

Ich habe die Aktie zu einer Zeit gekauft, als es aufgrund des Ukraine-Kriegs zu weltweiten Energieengpässen kam. Der Gedanke dahinter war einleuchtend: NextEra ist ein Profiteur der Energiekrise, der für Stabilität im unsicheren Makroumfeld sorgen sollte. Die Rechnung ist jedoch bisher nicht aufgegangen.

Grund: Das Unternehmen will bis zu 55 Mrd. USD in die Hand nehmen, um in Erneuerbare Energien zu investieren. Grundsätzlich bewerte ich diese Investitionen positiv und halte es weiterhin für wahrscheinlich, dass NextEra in den nächsten Jahren zum Weltmarktführer bei den Erneuerbaren Energien aufsteigen wird.

Das Problem dabei ist, dass der Konzern zur Umsetzung seiner ehrgeizigen Ziele auf Fremdkapital angewiesen ist. Fremdkapital, das durch steigende Zinsen immer teurer wird und die Profitabilität des Unternehmens zunehmend schmälert. In Anbetracht dieser Tatsache gehe ich mittlerweile davon aus, dass die Anleger länger warten müssen, bis sich ihre Investition in NextEra auszahlen wird.

Um Opportunitätskosten zu vermeiden, habe ich mich daher entschieden, das Papier zu verkaufen. Ich werde die NextEra zeitnah ersetzen, damit wir den erlittenen Verlust rasch aufholen. Sie verkaufen NextEra über Tradegate oder Xetra mit einem Verkaufslimit von 64,50 EUR. Alternativ können Sie die Aktie auch direkt an der NYSE veräußern. Handeln Sie an deutschen Handelsplätzen allerdings sicherheitshalber erst nach 15:30 Uhr unserer Zeit, also nach Eröffnung der New Yorker Börse.

WisdomTree AI ETF: Bullish wie noch nie

Wir befinden uns mitten in einer KI-Revolution: Schon in wenigen Jahren wird es kaum einen Bereich in Wirtschaft oder Gesellschaft geben, in welchem wir nicht mit der Künstlichen Intelligenz in Berührung kommen.

Und so schätzen die Marktforscher von Next Move Strategy Consulting, dass der globale KI-Markt bereits im Jahr 2030 ein Volumen von knapp 2 Billionen USD haben wird. Das entspricht in etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Italien und einer glatten Verzwanzigfachung gegenüber dem Jahr 2022.

Daher habe ich bereits im April unser Depot mit dem WisdomTree AI ETF verstärkt, der zurzeit zu den besten Investmentprodukten mit KI-Bezug gehört. Ob Nvidia, Microsoft, Alphabet, Tesla oder ServiceNow, die Crème de la Crème der KI-Branche ist in diesem ETF enthalten.

Angefangen bei intelligenten Sprachmodellen über smarte Anwendungen in der Medizin bis hin zur vollständigen Automatisierung der Betriebsprozesse – diese Unternehmen arbeiten bereits mit Hochdruck an Lösungen, die unsere Produktivität und Lebensqualität deutlich verbessern werden.

Und Sie als Anlegerinnen und Anleger profitieren gleich doppelt davon: Seit unserem Einstieg vor knapp 3 Monaten dürfen Sie sich über ein Kursplus von satten 16 % freuen – eine herausragende Performance für ein ETF-Produkt. Dabei sehe ich – auch im Kontext der laufenden Berichtssaison – noch reichlich Luft nach oben.

In diesem Sinne bleibt für mich der WisdomTree ETF ein klarer Kauf. Sofern Sie noch nicht investiert sind, können Sie sich das Produkt jederzeit ins Depot legen.

Update: Verschmelzung des Hang-Seng-ETF  

Wie angekündigt, melde ich mich heute mit weiteren Informationen bezüglich der Verschmelzung von Lyxor Hong Kong (HSI) UCITS ETF in den Lyxor MSCI China ESG Leaders Extra (DR) ETF. 

Im Prinzip hat sich für Sie nicht so viel geändert. Die WKN und ISIN bleiben dieselben und der ETF basiert weiterhin auf dem MSCI China Index, der Large- und Mid-Cap-Aktien der chinesischen Wirtschaft abdeckt. Darunter befinden sich solche Schwergewichte wie Alibaba, Tencent, China Construct Bank, Baidu, Netease, Bank of China, BYD und Co. 

Allerdings werden laut dem Anbieter Amundi nun Unternehmen aus „ESGsensiblen Sektoren oder deren Produkte oder Aktivitäten, die negative Auswirkungen auf die Gesellschaft oder die Umwelt haben könnten“, ausgeschlossen. Damit will Amundi dem Ruf nach mehr Nachhaltigkeit nachkommen und auf Unternehmen mit einem „robusten ESG-Profil“ setzen.