Gute Nachrichtenlage, schlechte Kurse – Warum?

Ein eigentümlicher Befund: In der vergangenen Woche meldeten Leuchtturm-Unternehmen wie Microsoft, Meta Platforms (vormals Facebook) , Alphabet oder etwa Amazon teils brillantes Zahlenwerk aus dem abgelaufenen Quartal. Und was machten die Investoren daraus? Weniger als nichts! So notiert der NASDAQ 100 auf Wochensicht fast 3 % unter Wasser. Der DAX ist etwas besser, schafft es gleichwohl auch nicht in die Pluszone.

Wie erklärt sich eigentlich dieses Missverhältnis zwischen starker fundamentaler Situation – zumindest im Segment Big Tech – und schwacher Kursentwicklung? Die Erklärung ist einfach: Zunächst ist das Vertrauen der Investoren in den Aktienmarkt kurzfristig verloren gegangen. Man starrt nur noch auf den Marktzins und sieht Aktien zunächst wenig aussichtsreich.

Deshalb ignoriert man gute Nachrichten. Man ist der Meinung, die Zinsdiskussion wird gute Detailnachrichten immer überlagern und damit für den Markt wertlos machen. Außerdem verstehen Investoren gegenwärtig starke Quartalszahlen immer als „Einzelschicksal“. Was meine ich damit?

Vor einigen Monaten haben eben starke Zahlen – von sagen wir – Microsoft praktisch dem ganzen Markt geholfen. Solche Unternehmen bezeichne ich deshalb gerne als Leuchttürme, die eben anderen Unternehmen bzw. deren Aktien Orientierung geben. Wenn nun heutzutage Microsoft oder Amazon gutes Zahlenwerk präsentiert, hilft das nur noch den Aktien der berichtenden Unternehmen selbst und im günstigsten Fall noch irgendeinem unmittelbaren Partner- oder Zuliefererunternehmen. Die Leuchttürme sind also momentan abgeschaltet.

Ich formuliere anders: Wir befinden uns gegenwärtig in einem klar psychologisch und emotional geprägten Marktumfeld, in dem fundamentale Fakten nicht mehr unbedingt ziehen. Leider kann ich Ihnen auch nicht wirklich sagen, wie lange wir uns noch in diesem ungünstigen Marktumfeld aufhalten werden. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir schon noch einige Wochen Geduld an den Tag legen müssen, bevor der Aktienmarkt wieder nach oben wenden wird.

In diesem Umfeld hat sich das ProPlus-Dividendendepot ungeachtet allen Gegenwinds positiv entwickelt. So war vor allem die IBM-Aktie nach Zahlen – dazu gleich mehr – gefragt. Allianz und die Anleihe der American Express halten sich zur Vorwoche ebenfalls noch (leicht) im Plus. Schwach freilich zeigte sich Texas Instruments, deren Zahlen für uns recht enttäuschend ausgefallen sind. Dazu gleich ebenfalls mehr.

 

Ab Dezember alle Aktien für Sie in einem Depot und auf einer Webseite

Das war oder ist schon eine etwas kompliziert Struktur. Da haben Sie als Leser einmal das Trenddepot, dann daneben noch ein Dividendendepot und außerdem das ETF-Depot. Zu allem Überfluss habe ich diese 3 Depots für Sie auch noch auf zwei Webseiten verteilt.

Ich habe mich nun entschieden, mit diesem kleinen „Wildwuchs“ der Depots sowie der Webseiten aufzuräumen. Deshalb werde ich nächstens die meisten Positionen der ProPlus-Variante in das Trenddepot des RENDITE TELEGRAMM überführen. Dort finden Sie dann auch alle relevanten Infos und Nachrichten zu diesen Positionen. Auch im Web wird es nächstens für Sie ganz einfach und klar: Dort finden Sie dann nämlich alle relevanten Informationen unter www.rendite-telegramm.de.

Die „Mini-Fusion“ werde ich sofort in Angriff nehmen. Dabei habe ich mich entschieden, dass wir zwei ETF-Positionen nicht mehr fortführen werden: den WisdomTree Artificial Intelligence ETF sowie den iShares STOXX Global Dividend.

Warum diese Verkäufe? Im Trenddepot bearbeiten wir das Thema Künstliche Intelligenz schon seit Längerem mit Einzeltiteln wie Microsoft, Arista Networks oder zuvor Adobe. Dabei waren wir einfach immer einen Zacken stärker als der ETF, sodass wir ihn nicht wirklich benötigen.

Das Segment Dividendenaktien haben wir bislang im Trenddepot mit dem SPDR US-Dividend Aristocrats gespielt. Diesen US-ETF sehe ich langfristig stärker als den iShares STOXX Global Dividend. Natürlich weisen die fokussierten US-Dividendenaristokraten eine etwas höhere Risikoneigung auf der sehr breit streuende Global-ETF. Ich wiederhole mich: Dafür sollten die Dividendenaristokraten allerdings eine bessere Performance schaffen.

Meine Empfehlungen lauten also wie folgt: Veräußern Sie ohne Limit den WisdomTree AI ETF sowie den iShares STOXX Global Dividend. Die dritte ETF-Position – Invesco MDAX – hingegen wird bei uns bleiben und nächstens dann ins Trenddepot wandern.

WisdomTree Artificial Intelligence ETF

Empfehlung: verkaufen (bestens)

Börsenplatz: Xetra

WKN: A2N7KX / ISIN: IE00BDVPNG13

iShares STOXX Global Dividend 100 ETF

Empfehlung: verkaufen (bestens)

Börsenplatz: Xetra

WKN: A0F5UH / ISIN: DE000A0F5UH1

Sie haben noch Fragen zur „Mini-Fusion“? Dann kontaktieren Sie die Redaktion doch einfach mit Hilfe des neu programmierten Kontaktformulars auf der Webseite des RENDITE TELEGRAMM. Klicken Sie Haben bei Bedarf hier, und ich helfe gerne weiter!

 

IBM: Aktie nach Zahlen stark gesucht

Am vergangenen Mittwoch legte IBM seine Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal vor. Und Big Blue hat erneut überzeugt. Die Aktie setzte sich nach den Zahlen von ihrem Oktober-Tief deutlich ab.

Der Technologiekonzern steigerte seine Umsätze im Vorjahresvergleich um 5 % auf 14,75 Mrd. USD, das sind gut 200 Mio. USD mehr als die Analysten vorhergesagt haben. Für diese soliden Zuwächse waren erneut die Software- und Consulting-Sparten verantwortlich, die um rund 6 % zulegten und zusammen auf insgesamt 11,3 Mrd. USD Einnahmen kamen. Die restlichen Erlöse entfielen auf das Infrastrukturgeschäft, das leicht um 2 % gegenüber dem Vorjahr nachgab.

Klare Fortschritte gab es auch bei der Profitabilität. IBM erzielte einen Gewinn pro Aktie von 2,20 USD und lag damit 7 US-Cent über den Erwartungen. Unter dem Strich blieb im dritten Quartal ein Gewinn von 1,7 Mrd. USD übrig, nachdem im Vorjahr noch rote Zahlen von 3,2 Mrd. USD geschrieben wurden.

Jim Kavanaugh, Finanzchef von IBM, unterstrich gegenüber CNBC die Stärke des Beratungsgeschäfts: „Ich meine, wenn man sich den Gesamtmarkt anschaut, denke ich, dass wir im Vergleich zu anderen Beratungsanbietern Marktanteile gewinnen.“

Laut IBM stoßen die Beratungs- und Softwareangebote rund um die Künstliche Intelligenz auf ein besonders hohes Interesse der Kunden, auch wenn damit noch nicht so viel Einnahmen generiert werden. „Unser Geschäftsvolumen im dritten Quartal, das sich speziell auf generative KI bezieht, liegt im niedrigen dreistelligen Millionen-Dollar-Bereich“, so IBM-Chef Arvind Krishna.

Voraussichtlich wird sich dies jedoch bereits im Jahr 2024 ändern, da IBM vor wenigen Monaten seine hochmoderne Enterprise-KI-Plattform Watsonx eingeführt hat. Mit Watsonx erhalten Unternehmen die Möglichkeit, generative KI-Modelle zu schulen, bestehende Modelle zu analysieren und anzupassen, sowie die Nutzung von KI zu überwachen. Diese Anforderungen werden in naher Zukunft zweifellos eine herausragende Bedeutung für Unternehmenskunden haben. Dennoch ist es erfahrungsgemäß so, dass innovative Technologien einige Zeit benötigen, um sich weitreichend auf dem Massenmarkt zu etablieren.

Das IBM-Management hat seine Prognose für das gesamte Jahr bestätigt und geht 2023 weiterhin von einem Umsatzwachstum zwischen 3 % und 5 % und einem Free Cashflow von 10,5 Mrd. USD aus. Darauf lässt sich aufbauen.

Ich bekräftige meine Kaufempfehlung – bis 135,90 Euro – für IBM. Die Aktie der IBM werde ich selbstverständlich mit ins Trenddepot nehmen.

Empfehlung: kaufen bis 135,90 EUR

Börsenplatz: Tradegate

WKN: 851399 / ISIN: US4592001014

Texas Instruments kämpft mit Gegenwind – Wir müssen absichern

Als zweites Unternehmen aus unserem Dividenden-Depot präsentierte Texas Instruments (TI) sein Zahlenwerk. Die Zahlen sind eher gemischt ausgefallen. Das in Dallas ansässige Unternehmen verdiente im September-Quartal 1,85 USD pro Aktie bei einem Umsatz von 4,53 Milliarden USD.

Zwar konnte man die Markterwartungen beim Gewinn leicht übertreffen. Umsatzmäßig hatten die Analysten allerdings rund 50 Millionen USD mehr erwartet. Insgesamt musste TI im Vergleich zum Vorjahresquartal einen Gewinnrückgang von rund 25 % hinnehmen.

CEO Haviv Ilan machte in einer Pressemitteilung auf die anhaltende Nachfrageschwäche bei Industriechips aufmerksam. Zwar haben die Autobauer zuletzt bei TI großzügig bestellt, die übrigen Industriebranchen haben sich offensichtlich allerdings mit größeren Aufträgen zuletzt zurückgehalten.

Zunächst vorsichtiger Ausblick: Für das laufende Quartal erwartet TI einen Gewinn von 1,46 USD pro Aktie bei einem Umsatz von 4,1 Milliarden USD. Analysten hatten erwartet, dass TI in diesem Zeitraum einen Gewinn von 1,76 USD pro Aktie bei einem Umsatz von 4,5 Milliarden USD erzielen würde. Damit setzt sich der schwache Trend für analoge Industrie- und Verbraucher-Chips offenbar erst einmal fort.

Erst für 2024 sehen Marktforscher eine zyklische Trendwende voraus. Demnach soll die analoge Halbleiterbranche wieder deutlich um 7 % – gemessen am Volumen – zulegen. Langfristig soll sich der Aufschwung dann bei einer jährlichen Wachstumsrate von 8 % einpendeln, so die Analysten. Gleichwohl habe ich mich entschieden, die US-Aktie sicherheitshalber durch einen Stop Loss-Limit nach unten gegen weitere Verluste abzusichern. 

Meine konkrete Orderempfehlung: Setzen Sie nun ein Stop-Loss-Limit (SL) mit einer Laufzeit bis Ende November (ultimo)! Ich definiere dieses Limit 3,5 % unterhalb des Kurses vom gestrigen Tag. Daraus errechnet sich ein SL von 134,90 USD oder umgerechnet 126,70 Euro.

Empfehlung: verkaufen mit Stop-Loss-Limit von 126,70 EUR

Börsenplatz: Tradegate

WKN: 852654 / ISIN: US8825081040

Kurzmeldung: Microsoft pulverisiert Erwartungen

Microsoft hat auf ganzer Linie überzeugt. Das Unternehmen pulverisierte förmlich die Erwartungen und legte in jeder einzelnen Sparte zu. Die Umsätze stiegen im Vorjahresvergleich um 13 % auf 56,5 Milliarden Dollar, während der Nettogewinn sogar um 27 % auf 22,29 Milliarden USD kletterte. Das entspricht einer Umsatzrendite von fast 40 %. Ohne Frage, ein absoluter Traumwert!

Das starke Cloud-Momentum hält weiterhin an: Die Sparte Intelligent Cloud, welcher der Einheit Cloud zugeordnet wird, wuchs um 19 %, während die Cloud-Anwendung Azure selbst um satte 29 % gegenüber dem Vorjahr zulegte. Damit weist Microsoft das stärkste Cloud-Wachstum unter den drei größten Anbietern auf. Zum ersten Mal seit 2022 verbuchte auch die Hardwaresparte „More Personal Computing“ ein Umsatzwachstum (+3 % auf 13,67 Mrd. USD). 

Die Prognose kann sich ebenfalls sehen lassen. Im laufenden Quartal sollen die Umsätze nochmals um 15 % auf dann 60,9 Mrd. USD wachsen. An der Stabil-Aktie der Microsoft halten wir im Trenddepot des RENDITE TELEGRAMM gerne fest.